In ziemlich genau 38 Stunden werde ich in Hamburg abheben und in mein großes Abenteuer nach Ghana starten. Ich kann selbst kaum glauben, dass es bald nun endlich so weit ist – nach so vielem Hin und Her und einer ständigen Achterbahnfahrt von Hoffnung, dass es doch klappt und Resignation, dass das ja mit Corona eh nichts wird, ist es für mich immer noch nicht ganz greifbar, dass die Reise nun doch stattfindet.
Die letzten Tage waren ein einziger Wust aus organisatorischem Kleinkram:
PCR-Test machen,
Shopping bei Globetrotter,
Über mögliche Gastgeschenke mit den anderen debattieren (obwohl wir nicht genau wissen, wie viel Menschen vor Ort wir beschenken sollen/wollen),
Kleidungsauswahl (heikle Angelegenheit, weil sich die Lehrpersonen in Ghana trotz 30 Grad im Schatten verdammt schick anziehen…),
Verschiedenste Medikamente kaufen und innerlich im Angesicht der Preise halb in Ohnmacht fallen,
Unmengen an Dokumenten zusammentragen und Teile davon auf verschiedensten Plattformen hochladen,
Und zuletzt: Hoffen, dass ich nichts vergessen habe!
Gefühlt war es noch nie so kompliziert, in ein anderes Land zu reisen! Indien war dagegen vor zwei Jahren das reinste Kinderspiel: Visum beantragt, Visum bekommen und los ging’s.
Aber gut, ich will nicht meckern – ich bin froh, dass es überhaupt stattfindet! Meine eher verhaltene Reaktion gegenüber der dann doch überraschenden Durchführung der Reise ist der Vorfreude und Aufregung endgültig gewichen. Seit Montag ziehen sich die Tage wie Kaugummi in die Länge, obwohl ich einiges zu tun habe und ich kann mich kaum aufs Lernen konzentrieren. Meine Gedanken fahren Karussell und drehen sich unentwegt um die Vorbereitungen auf Ghana – die morgige Matheklausur lässt mich dagegen momentan ziemlich kalt.
Das Komischste ist, dass ich eigentlich nichts über meinen Aufenthalt in Ghana weiß. Das alles ist ein riesengroßes Überraschungs-Ei!
Ich weiß genau vier Dinge:
Die Stadt, in der ich das Praktikum absolviere, heißt Winneba und liegt westlich von Accra (der Hauptstadt) am Meer.
Ca. 20 weitere Studierende, die aus zwei Projekten der Uni Hamburg kommen, absolvieren wie ich ein Praktikum.
Wir werden alle zusammen in einem Hostel nahe der Uni wohnen – es gibt fließend Wasser und 4-Bett-Zimmer.
Pro Woche müssen die Mädels aus meinem Projekt und ich eine Aufgabe schriftlich bearbeiten, die uns dabei helfen soll genauer zu beobachten und unser Praktikum zu reflektieren.
So – jetzt seid ihr genauso schlau wie ich! 😂
Zwei, drei Worte seien noch zu meinem Projekt gesagt: Das Projekt heißt DiCoT und steht für Diversity in Context of Teacher Education. Das Ziel ist die Internationalisierung der Lehrerbildung. Eine gute Möglichkeit dafür ist natürlich das Absolvieren eines Praktikums im Ausland. Bei mir ist das in diesem Falle das Orientierungspraktikum, das alle Lehrämtler im 3. Semester absolvieren müssen. Es geht dabei primär um den Rollen- und Perspektivwechsel – vom Schüler/Studierenden zum Lehrer.
Ich bin unfassbar gespannt, wie das alles wird und werde bei der Ankunft in Accra erstmal drei Kreuze schlagen, wenn ich alle Kontrollen und den Schnelltest, der by the way sage und schreibe 150$ kostet (!), heil überstanden habe. In jedem Fall freu ich mich auf die vor mir liegenden Wochen, die sicherlich sehr ereignisreich, aufregend, augenöffnend und auch nicht immer ganz einfach sein werden.
Ich verabschiede mich mit diesen Worten aus Hamburg und sage “Hello, Ghana!“
PS: Falls sich jemand von Euch gefragt haben sollte, wo Ghana und/oder Winneba liegt – hier zwei Karten. ;)
Gute Reise, Verenchen!!! Das wird aufregender als ein Jahr Frankreich😁 Da hast du ordentlich was zu erzählen und wirst tolle Erinnerungen mitbringen!