💭 Das Weihnachtsloch
Ich falle gerade in das Weihnachtsloch.
Vielleicht hat es auch nicht unbedingt mit Weihnachten zu tun… Es ist ein bodenloses Loch, gefühlt unendlich. Ein Loch der Antriebslosigkeit und Schwere. Warum ich gerade jetzt in das Loch falle, weiß ich nicht.
Vielleicht hat es doch was mit Weihnachten zu tun. Dem Fest, wo es um all das Positive in der Welt gehen soll oder geht: Um Liebe, Freude, Familie und Freunde. Doch es ist eben nicht immer alles rosarot. Nur weil jemand mal beschlossen hat, dass der 24. Dezember ein besonderer Tag ist, heißt das nicht, dass sich die Probleme, die man schon vorher hat, in Luft auflösen. Vielleicht werden sie auch einem erst an diesem Tag so richtig bewusst. Gerade wenn man mit der Familie mal wieder zusammenkommt, gerade wenn man der strahlende Sonnenschein sein soll. Da fällt einem dann auf, dass das doch nicht so einfach ist, wie man sich das vielleicht vorgestellt hat. Letztendlich ist Weihnachten ein Tag wie jeder andere im Jahr. Wenn es nach mir ginge, dann hätte ich auch kein Problem damit, wenn Weihnachten in diesem Jahr ausfallen würde. Die Ferien, die ich momentan habe, nehme ich gerne, aber das Fest an sich muss nicht unbedingt sein.
Ich weiß nicht, warum ich dieses Jahr so gar nicht in Weihnachtsstimmung bin, ich glaube fast, dass ich da auch nicht mehr reinkommen werde. Vielleicht liegt es daran, dass ich die letzten Tage und Wochen so viel zu tun hatte und auch die kommenden Tage nicht weniger leer sein werden.
Ich scheine mir momentan nicht den Raum zu geben, die Gegenwart, das Hier und Jetzt, wirklich wahrzunehmen. Ich bin immer auf dem Sprung, habe immer was zu tun. Das Problem: Ich mache all die Dinge, die ich vorhabe, auch gerne. Das heißt, „nein“ sagen, ist keine Option. Jaja, ich weiß, man hat immer eine Wahl, aber aus irgendeinem Grund, kann ich mich momentan nicht dazu entscheiden mal die Füße hochzulegen und zu entspannen. Wirklich zu entspannen. Nicht die 15 min., in denen ich auf dem Fußboden liegend Musik höre, um danach wieder loszufahren.
Dieses Problem ist kein Problem, was mit Weihnachten zu tun hat. Das weiß ich mit Sicherheit. Das Paradox ist, dass mir meine Vorhaben Energie schenken, aber gleichzeitig auch wieder Energie rauben. Denn je weniger ich zu tun habe, desto apathischer werde ich. Dann falle ich umso mehr in das Loch rein.
Auf der anderen Seite passiert das auch, wenn ich viel zu tun habe. Eben habe ich erstmal alle erdenklichen Orga-Sachen auf übermorgen in meiner Erinnerungsapp gesetzt, weil ich keinen Bock habe, mich damit jetzt zu beschäftigen. Das hat ein bisschen was mit Weihnachten zu tun. Aber anstatt, dass ich mich jetzt schön hinsetze und ein Buch lese (Lesen will ich ja eigentlich eh mehr…), sitze ich hier und drohe immer weiter in dieses Loch zu fallen. Vielleicht muss ich mich aber auch zumindest ein bisschen an dieses Loch gewöhnen, oder zumindest daran, mal nichts zu tun. Und nicht nur 5 min. nichts zu tun, sondern auch mal ein paar Stunden oder einen ganzen Tag.
Aber was bedeutet denn „nichts tun“? Einfach auf dem Sofa sitzen und an die Decke starren? Oder einfach nur nicht das tun, was in der Theorie gerade eigentlich getan werden müsste? Denn darin bin ich fast schon Profi! Oder bedeutet „nichts tun“, die Dinge zu tun, die einem Spaß machen? Dann tue ich ja auch nichts, wenn ich tanzen gehe oder meine Freunde treffe… Aber das scheint wohl auch nicht die Implikation von „nichts tun“ zu sein. Bedeutet „nichts tun“ dann etwas zu tun, was mir Spaß macht, aber wobei ich alleine bin? Dann wäre ja Lesen so eine Form von „nichts tun“. Daran könnte ich in der Tat noch arbeiten… Tatsächlich starre ich momentan lieber Löcher in die Luft, als mir ein gutes Buch zu schnappen und los zu schmökern.
Naja, jetzt muss ich mal aus diesem Weihnachts- oder Nicht-Weihnachtsloch wieder raus klettern und mich den wichtigen Dingen im Leben widmen (Weihnachtsbaum schmücken). Denn es ist ja schließlich heute das freudigste Fest des Jahres und da gewinnen alle jedes Jahr aufs Neue die Goldmedaille im „Probleme ausblenden“ oder sie versuchen es zumindest.
In diesem Sinne, Fröhliche Weihnachten!