Wenn ich Ghana und seine Menschen in fünf Worten beschreiben müsste, dann würde ich wahrscheinlich folgendes sagen: heiß, stolz, schön, entspannt und gastfreundlich
Nun bin ich seit zwei Tagen in Ghana und kann immer noch nicht ganz glauben, dass ich mich in Afrika befinde und es erst zwei Tage sind. Es ist eine andere Welt, in der ich langsam, aber sicher ankomme. So viele Eindrücke, so viel Neues, so Vieles zu sehen, zu spüren und zu erfahren. Ein paar erste kleine Highlights:
das Meer sehen – mit seinem wunderschönen Strand, den Palmen und den hohen Wellen
eine frisch gepflückte Kokosnuss essen und das Kokosnusswasser genießen
in die Kirche gehen und die fröhliche Stimmung miterleben
meine Kommilitonen in vielen kleinen Gesprächen langsam kennenlernen
sich mit unseren Buddies austauschen und etwas von der/den ghanaischen Kultur(en) erfahren
In diesen ersten Tagen wurden wir von ghanaischen Studierenden und den Koordinatoren hier vor Ort an die Hand genommen und haben kleine Info-Einheiten zu Gesundheit, Sicherheit und den kulturellen Gepflogenheiten bekommen. Die ghanaischen Studierenden sind Teil des TTT-Projekts (Tricontinental Teacher Training) – das ist das zweite Projekt neben DiCot. Im Rahmen von TTT gibt es einen Austausch – die Ghanaer sind also Buddies für jeweils einen deutschen Studierenden und umgekehrt. De facto kümmern sie sich aber auch um uns DiCot Mädels und es wurden neue Kleingruppen gebildet, damit wir uns kennenlernen können und uns alles gezeigt werden kann. Wenn ich jetzt schon eine Sache über die Ghanaer sagen kann, dann ist es, dass sie unfassbar offen und gastfreundlich sind! Mit einer Selbstverständlichkeit, die einem definitiv nicht jeden Tag begegnet, zeigen sie uns, wie ihr Land funktioniert, kümmern sich um Taxis, Essen, SIM-Karten und Sightseeing. Ich kann kaum in Worte fassen, wie unglaublich schön diese Fürsorge ist, die uns den Einstieg hier erleichtert und uns ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit ermöglicht. Jede Frage ist willkommen und ein wunderschöner Austausch über Gott und die Welt findet statt – sie sind schon jetzt zu Freunden geworden. Ich bin extrem dankbar für diese herzliche Aufnahme, ohne die ich mich wahrscheinlich etwas verloren fühlen würde.
Ab Dienstag wird’s dann ernst: das Praktikum beginnt und unsere Buddies sind nicht mehr unmittelbar für uns da, unsere Professorin aus Deutschland reist ab und wir sind ab da auf uns allein gestellt. Wir werden wortwörtlich aus dem Nest geschmissen und sind dann auch für Essen, Fahrten etc. selbst zuständig – bis jetzt wurde uns diese Organisation noch abgenommen. So ganz bereit fühle ich mich dafür noch nicht, aber ich bin ja nicht allein.
Mit meinen Kommilitonen verstehe ich mich extrem gut und gerade die DiCot Mädels sind mir schon richtig ans Herz gewachsen.
Morgen werden wir wohl endlich den Schulen zugeteilt werden, worauf ich schon sehr gespannt bin. Auch wenn ich super gern an eine Primary School möchte, frage ich mich, wie das mit der Sprache sein wird. Von Kindergarten bis Klasse 3 ist die Language of Instruction eine lokale Sprache. Erst die höheren Klassen werden ausschließlich in Englisch unterrichtet. Dementsprechend stellt sich für mich die Frage, wie ich etwas vom Unterrichtsgeschehen verstehen soll, geschweige denn mich dran beteiligen soll, wenn ich weder Twi, Akhan, Fante noch Effutu spreche. Einen kleinen Crashkurs werde ich wohl nochmal bei einem Buddy machen, aber für den Unterricht wird es nicht reichen. Es bleibt also weiterhin spannend.
Mein Motto lautet deswegen momentan: One day at a time! Alles andere überfordert mich und macht mich ganz wuschig im Kopf. Es bringt nichts, wenn ich mir jetzt schon irgendwelche unschönen Szenarien ausmale und mich dadurch selbst verunsichere. Wie unsere deutsche Professorin heute meinte: “When you feel uncertain you close up your mind.“ Und das kann ich grad gar nicht gebrauchen. Was ich brauche ist Kraft, Offenheit und Unvoreingenommenheit. Alles andere wird sich ergeben. Und wenn doch etwas ist, dann weiß ich, dass ich eine Gruppe habe, die mich auffangen wird.
Mit diesen ersten Worten verabschiede ich mich und sende Euch heiße Saharawind-Grüße!