💭 Der 3. Weltkrieg?
Manchmal vergleiche ich die momentane Lage der Welt mit Krieg. Vor allem der zeitliche Aspekt ist für mich eine Orientierung. Wie lange haben die letzten beiden Weltkriege gedauert? - 4 Jahre. 5 Jahre.
Wir haben erst 2 Jahre rum. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis das hier vorbeigeht… Und die Welt wird danach eine Andere sein.
Aber auch sonst ähnelt es Krieg: Ausnahmezustände auf der ganzen Welt. Jeden Tag ein neues Update über die Fronten. Wie viele Tote? Wie viele Verletzte? Droht ein Kollateralschaden? Schadensbegrenzung. Hilfen schicken. Die Politik „fährt auf Sicht“, obwohl niemand den Durchblick hat. Keiner will einen Fehler machen, jeder nächste Schritt könnte eine weitere Explosion bedeuten mit unvorhersehbaren Folgen. Das Volk bekommt “Krisenmanager” vorgesetzt, die zwar mehr Ahnung haben als der Otto-Normal-Verbraucher aber letztendlich auch im Dunkeln tappen.
Dieser Krieg mag harmlos wirken, aber das ist er nicht. Ganz im Gegenteil. Er ist ruhig. Zu ruhig. Er ist tückisch, er lauert, er zerrt an den Nerven von allen, dein engster Freund kann schon morgen dein Feind sein. Dieser Krieg entzweit die Menschen wie jeder andere Krieg auch. Er macht egoistisch. Jeder ist um sein eigenes Überleben bedacht. Misstrauen waltet.
Ein normales Leben. Davon können momentan nur alle träumen. Freiheiten eingeschränkt, jeden Tag neue Richtlinien, Regeln, Verordnungen. Wann all das endet? - Niemand weiß es, das Einzige was ausgesprochen wird, sind Vermutungen. Hoffnungsschimmer gibt es immer mal wieder, bevor die nächste Attacke folgt und alle sich wieder in ihren Schneckenhäusern verkriechen.
Es ist das Ereignis des Jahrhunderts schlechthin. Wir schreiben gerade Geschichte, aber niemand feiert. Eine gesamte Generation wird geprägt, traumatisiert. Again.
Verschiedene „Helden“ haben sich in der Schlacht bis jetzt hervorgetan. Doch die alten Waffen nützen nichts mehr, ein neuer Plan muss her. Allerdings muss der neue Held wohl erst noch gefunden werden.
Aber gibt es überhaupt eine Schlacht? Gegen wen kämpfen wir? - Gegen etwas unsichtbares, das wohl allen klar.
Und für was kämpfen wir?
Der 1. Weltkrieg war fürs Vaterland und gegen alle anderen. Der 2. Weltkrieg war für eine Ideologie und gegen alle, die nicht der Ideologie entsprachen.
Und jetzt? - Jetzt kämpfen wir gegen den Tod. Und für das Leben.
Doch während wir in den ersten beiden Kriegen den Tod als Waffe benutzt haben, ist er jetzt unser Erzfeind geworden. Aber eigentlich war er auch schon vorher nicht unser Freund. Er war jemand, den wir lediglich geduldet haben.
Es sollte uns jedoch klar sein, dass wir gegen den Tod nicht gewinnen können. Wenn wir Teil des Lebens sind, dann sind wir auch Teil des Todes. Denn Tod und Leben gehen Hand in Hand, sie sind vereint in der Ewigkeit. So war es immer, und so wird es auch immer sein.
Aber zurück zum Krieg. Wir können gegen den Tod nicht gewinnen.
Aber trotzdem kämpfen wir noch. Wofür doch gleich? - Für das Leben. Aber indem wir für das Leben kämpfen, negieren wir den Tod. Das ist aber wiederum der Untergang für das Leben. Ohne den Tod bzw. die Akzeptanz des Todes kann das Leben nicht sein…
Leben und Tod bilden zusammen eine Balance. Sie bedingen einander. Aber wenn eins von beiden besonders favorisiert bzw. ausgeblendet wird, dann gerät die Waage aus dem Gleichgewicht. Und das nimmt nie ein gutes Ende.
Helfen tut nichts. Doch damit wir, die nicht gerade an der Front stehen, psychisch halbwegs heil aus der Sache herauskommen, müssen wir Resilienz entwickeln, uns in Ausdauer üben, zusammenhalten, mögliche Fluchtwege eruieren und darauf bauen, dass die Menschheit wieder zur Vernunft kommt. Wie in jedem anderen Krieg auch.